Auf das Pickerl fürs Auto wartend scrolle ich schwer fadisiert durch meine Google.photos und stoße dabei auf folgendes, ursprünglich analoges Bild, das ich vor Jahren mit dem Handy abfotografiert habe, um es immer dabei zu haben- und dabei kam mir dann auch gleich die Idee für eine neue, kleine Serie: "Besondere Plätze für mich"
Das Foto ist 1996 bei meiner dritten Chinareise entstanden (war gegen Studienende und danach als Reisebegleiter für das steirische Raiffeisen-Reisebüro mehrmals in China und Malaysia). Es zeigt die Gegend des Li-Flusses in der Nähe von Guilin im Süden Chinas und entstand bei einer kurzen Buspause auf dem Weg zu einem Ausflugschiff, das uns den Li-Fluss stromabwärts brachte.
Ich kann mich noch auf mein ungläubiges Staunen beim Betrachten dieser Landschaft erinnern. Wir waren vom lauten, bunten, schrillen und hektischen Hongkong ins laute, hektische, schrille und bunte Kanton (Guangzhou) gereist und von dort nach Guilin. Damals, vor fast 30 Jahren, eine chinesische "Kleinstadt" mit nur knapp einer Million Einwohner:innen.
Und nach all dem Trubel und der überbordenden Urbanität der chinesischen Supercitys dann das: eine bukolische Idylle (mit Wasserbüffel) und eine Stimmung wie aus einem alten Hollywoodfilm. Kindskopf, der ich war (bin?), fühlte ich mich wie Steve McQueen in "Kanonenboot am Jangtse-Kiang" oder wie ein Zeitreisender wie Dr. Who, der im China des 17 Jahrhunderts aus seinem Tardis gestiegen war. Beim Tippen dieser Zeilen taucht die Erinnerung fast plastisch wieder auf: die feuchte Schwüle, die Gerüche und mein unglaubliches Staunen. Diese unwirkliche Landschaft mit ihrer wie gestellt wirkenden pastoralen Szene haben eine Parkausbuchtung am Straßenrand bei Guilin zu einem meiner besonderen Plätze werden lassen.
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