Der Peršmanhof und die Frage nach dem "Warum"

Die Geschehnisse am Peršmanhof, 80 Jahre nach dem dort verübten Massaker der SS an zwei slowenischsprachigen Kärntner Familien, verursachen derzeit ein breites (politisches) Beben in Kärnten. Die Nacherzählung der Ereignisse soll hier von mir nicht wiederholt werden. Mich beschäftigt am ganzen Polizeieinsatz derzeit vor allem eine Frage- gegen wen sollte er sich richten. Derzeit tauchen zwei Interpretationen von Seiten von Kritiker:innen auf: die erste geht in Richtung Provokation gegenüber der slowenischsprachigen MInderheit in Kärnten. Die zweite, wie Jürgen Platzer im heutigen Falter-Newsletter schreibt, geht in Richtung der (vorwiegend jugendlichen) Teilnehmer:innen. Platzer zitiert indirekt den Kärntner Rechtsanwalt Rudolf Vouk: "Für ihn sind die Vorwürfe ein "Konstrukt". Der Einsatz sei "von langer Hand" geplant gewesen. Vouks Vermutung: Die Polizei wollte nur wissen, wer beim Antifa-Camp teilnimmt".

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einfach meer...

Als knorriger Steirer bin ich von Bergen umgeben großgeworden - und auch in meinem freiwillig gewählten Exil in Kärnten sind die Felsgiganten omnipräsent. Die richtige Betriebstemperatur bzw, die ideale Endorphinausschüttung erreiche ich ab 2000m Seehöhe, also quasi über der Baumgrenze, 

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Karantanische Assimilierung

Bis dato gab es eine unheilige musikalische Dreieinigkeit, bei der ich immer schnellstens das Weite suchte und die ich- wie der Teufel das Weihwasser -  hasse: (deutscher) Schlager, volksdümmliche Musik (ich meine nicht Volksmusik, sondern die "musikalischen" Elaborate solch beredter Gruppen wie "die sakrisch Wahnsinnigen mit Yvonne, die Alpenlauserrebellen und/oder die Gaudepiraten" -  oder wie auch immer diese Mensch gewordenen Kollateralschäden an Gehörgängen sich nennen) und Kärntnerlieder. Nummer 1 und 2 auf dieser Liste müssen nicht weiter erklärt werden, bei Nummer 3 - dem Kärntnerlied - war es vor allem immer das weinerliche Geschmelze untrainierter Stimmen, die den Deprotouch der Texte ("valossn", "mei liab is dahin", "allanig muas i..." was auch immer) als Brandbeschleuniger des Grauens multiplizierten. Aufmerksame Lesende haben aber bereits die Imperfektform von sein ("war") im vorangegangenen Satz entdeckt. Da muss also etwas passiert sein....

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Grauen im Paradies

Wanderbegeisterte können ihr Fahrzeug einfach nach dem österreichischen Zollhaus am kleinen Parkplatz vor dem Loibltunnel stehen lassen. Auf der rechten Seite des Tunnelportals führt ein Forstweg in wenigen Minuten zu einer kleinen, wunderschönen Alm, die in sanften Wellen ansteigt und vom typischen Mischwald umgeben ist - eingerahmt von der beeindruckenden Kulisse der Nordflanken der Karawankengipfel. Es ist ein wunderschöner Ort, auch wenn die Alm verlassen ist und die klassische Bergidylle durch ein paar Skulpturen - Stahlträgern - unterbrochen ist. So nebenbei erwähnt - die Stahlträger sind Erinnerungsobjekte: sie markieren die Lage der Baracken. Denn die wunderschöne kleine Alm am Loibl war ein KZ.

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Walpurgisnachtszauber

Das Wort "Hexe(r)" leitet sich u.a. vom altslawischen "Haguzissa" ab - Heckenreiter:in. Damit waren Menschen gemeint, die auf einer Hecke sitzend ein Bein in die reale Welt hinabbaumeln lassen und eines in die irrationale, magische (?). Keine Angst, jetzt kommt kein esoterisch angehauchtes Pamphlet; aber die diesjährige Walpurgisnacht (30. April) war schon etwas besonderes- zumindest für die zahlreichen Teilnehmer:innen eines besonderen Konzertes in Maria Saal. Bei diesem Konzert ging es, dem Datum geschuldet, musikalisch auch um Hexen. Aber vor allem hatten die Besucher:innen das Gefühl, beim Hören und Erleben selbst ein bisschen aus der realen Welt heraustreten zu können.

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Ein Pilger der Hoffnung ist heimgekehrt

Wenn ein 88 Jahre alter Mensch seinen irdischen Weg beendet, ist es für die Angehörigen schwer, für Außenstehende traurig, aber - und das ist voller Respekt und Mitgefühl gemeint - ein zu erahnendes Ereignis.  Zumal wenn betreffender Mensch vielleicht gesundheitlich angeschlagen war. Und dennoch - als ich gegen 11.00 heute Ostermontag von meiner Radtour zurückkam und auf mein Handy schaute, haben mich die Agenturmeldungen doch kalt erwischt: Papst Francesco ist heute, Ostermontag 2025, rund um den Sonnenaufgang entschlafen.

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Take the chances....

Gestern sind gleich zwei Bekannte von mir zu Grabe getragen worden - beide hatten sogar den gleichen Vornamen, aber das ist wohl nur eine zynische Seitenerscheinung des Schicksals. Einer der beiden wurde 61 Jahre, der andere 70 Jahre alt. Bei beiden kam der dunkle Engel, der sie hinüberbegleitet ins ewige Licht, überraschend, auch wenn sie die letzten Wochen ihres Weges hier auf Erden im Spittal verbringen mussten. Ich weiß nicht, welche Ziele und Vorhaben sie in ihrem irdischen Leben noch gehabt haben, was sie sich vorgenommen, geplant haben. Ich hoffe, dass sie noch einiges, wenn nicht alles, noch umsetzen/erleben konnten. Natürlich gab mir ihr Weggang zu denken- gerade im Blick auf diese Frage.

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Ges(ch)ichtsfalten

Ephraim Kishon hat einmal geschrieben, dass es, wenn man seinem Passbild zu ähneln beginne, höchste Zeit wäre zu verreisen.  Wie auch immer- meine Wenigkeit und Fotos sind eine alte Hassliebe, Schwerpunkt eindeutig auf Hass. Ich hasse es, fotografiert zu werden und fühle mich unwohl, wenn aus irgendeinem Grund ein Kameraobjektiv in meine Richtung zeigt (meine Frau kann ein ausgiebiges Lied  davon singen, wie einfach es ist, mich zu Familienfotos überreden zu wollen). Selfies machen, damit habe ich kein Problem (meist weil ich mich ohnehin immer fototechnisch dabei abschneide).

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On the road again - leider und doch hoffnungsvoll

1980 hat der amerikanische Country-Star Willie Nelson mit "On the road again" Platz 1 in den US-Billboard-Charts erreicht. Die Coverversion seines Songs durch "canned heat" wurde ein weltweiter Erfolg. Es geht im folgenden Blogeintrag aber nicht im Musik - leider - sondern um meine Wiederauferstehung als Demonstrant...

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