Ca 12 km sind es von Montalcino kommend - eine typisch toskanische Landstraße, kurvenreich sich den Hügel hinabschlängelnd, vorbei an Weingärten und -gütern (wie dem stylischen Weingut des "Brunello-Erfinders" Biondi-Santi) und toskanischem Buschwerk. Und dann biegst du nach eben jenen 12km um eine Rechtskurve und hast das erste Mal einen Blick auf einen weiten Talboden und siehst sie- diese unglaubliche Abteikirche, diese steingewordene Schönheit: Sant' Antimo. Der Legende nach von Karl dem Großen gegründet stand sie ab dem Spätmittelalter verlassen da und wurde erst im späten 20 Jahrhundert wiederbelebt- zuerst durch eine kleine Delegation von Augustiner - Chorherren und jetzt, meines Wissens nach (aber diese Angabe ist ohne Gewähr), durch Prämonstratenser. Ganz egal - es geht um etwas anderes. Wenn man/frau vielleicht Probleme mit der Überladung des christlichen Glaubens durch allzu viel Zierart und Prunk in den Kirchen hat, dann kann Sant' Antimo zur Heilung beitragen. Die Kirche in so absolut schöner Landschaft ist ebenfalls absolut schön durch ihre Reduzierung - sowohl außen als auch innen. An diesem Ort zu stehen, die Zypresse, die sich zärtlich an den Kirchturm zu lehnen scheint betrachtend, die uralten Olivenbäume zu bestaunen, die auf dem Weg vom Parkplatz hin zur Kirche Schatten spenden und dann durch das Portal in den Raum zu schreiten und in so grandioser Einfachheit eintauchen zu können, ist mehr als ein kunstgeschichtliches Erlebnis. Es macht etwas mit einem, egal, woran und ob man glaubt. Dieser Ort ist ein besonderer, ein verdichteter - ich möchte nicht esoterisch daherkommen (da bekomme ich Ausschlag), also höre ich schon auf. Nur so viel: wer in der Gegend von Montalcino ist, MUSS einen Abstecher nach Sant' Antimo machen und diese steingewordene Schönheit aufsuchen. Die Seele wird es einem danken.
Kommentar hinzufügen
Kommentare