1572 Euro netto im Monat– Diese Summe markiert die Grenze zur Armutsgefährdung- und sie ist für viele bittere Realität- jede/r sechste Mensch in Kärnten ist gefährdet, in die Armutsfalle abzudriften.
In ganz Österreich sind 17,7% der Bevölkerung armutsgefährdet – oder, damit die Zahl noch bedrückend deutlicher wird, 1,5 Millionen Menschen. Und das in einem der reichsten Länder der Welt (je nach Index zwischen dem 13. oder gar dem 8. Platz), das sich selbst als Sozialstaat versteht. Besonders gefährdet von Armut sind Frauen im Alter, Alleinerzieher:innen, Langzeitarbeitslose, Menschen mit chronischen Erkrankungen….. und besonders perfide, Kinder.
Die Anzahl der armutsgefährdeten Kinder in Österreich ist erschreckend - jedes fünfte Kind oder Jugendliche/r ist armuts- und damit immer auch ausgrenzungsgefährdet, 376.000 Kinder und Jugendliche sind das in absoluten Zahlen.
Die Folgen: Armut macht krank – und zwar von Beginn an. Arme Kinder haben bei ihrer Geburt ein geringes Geburtsgewicht, sind häufiger in Unfälle verwickelt, klagen öfter über Bauch- oder Kopfschmerzen. Bildung wäre eine Möglichkeit, aus der Armut auszubrechen. Aber: Nachhilfeunterricht, Förderkurse und Unterstützung bei Legasthenie kosten - und diese Kosten können sich fast die Hälfte aller armutsgefährdeten Haushalte nicht leisten. All das wird von Kindern und Jugendlichen erlebt und gefühlt. Und es hat Auswirkungen auf ihre Zukunft. Für Rosa Luxemburg war klar, dass der, „der kein Brot hat, entfremdet und entwürdigt ist“. Für Papst Franziskus ist „Armut ein Skandal“. Und, so der Papst weiter: „Die Bedürftigkeit versteckt sich und wir müssen mit Mut nach ihr suchen“.
Warum dieser Eintrag? Weil ich heute Abend bei einer wichtigen Veranstaltung der katholischen Aktion Kärnten und dem BSA, dem Bund sozialdemokratischer Akademiker:innen war, bei der Erich Fenninger von der Volkshilfe und Christian Eile von der Kärntner Caritas eben zum Thema "Kinderarmut" gesprochen haben. Und weil ich noch immer "solche Kabel" habe, wenn ich daran denke, dass Kinderarmut in diesem Land verschwiegen, tabuisiert und/oder relativiert wird - und es noch immer keine Kindergrundsicherung FÜR ALLE Kinder in diesem Land gibt. Kinderarmut führt in den meisten Fällen zu Erwachsenenarmut, Arbeitslosigkeit, Erkrankungen usw. Also zu menschlichen Tragödien und auch volkswirtschaflichem Schaden, falls für Zyniker:innen das menschliche Argument "zu wenig" ist. Und wir schaffen es verdammt noch mal als angeblich so zivilisiertes Land mit angeblich christlichen Tugenden und Wurzeln nicht, dieses Problem in den Griff zu kriegen? Das kann doch nicht sein.
Deshalb Kindergrundsicherung jetzt! Es gibt derzeit 376.000 Gründe dafür - Tendenz leider steigend.

Erich Fenninger, Volkshilfe Österreich, bei seinem Impuls im Klagenfurter Diözesanhaus
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