The Man from Myra

Veröffentlicht am 7. Dezember 2024 um 14:38

Meine gestrige Weihnachtszeit-Tirade hat eine Fortsetzung bekommen, denn "karma is a bitch" - oder es hat jemand da oben ziemlich viel Humor....

Basic briefing: ich war gestern im Auftrag der Jungen Kirche als NIkolo unterwegs (deswegen auch meine Kostümprobe)- nicht bei Familien, sondern des Nächtens in der Klagenfurter Innenstadt. Missionsziel: den Nachtschwärmer:innen als Mann von Myra begegnen.

Kurze Vorbemerkung: Freitag Abend in der Klagenfurter Innenstadt ist an sich schon ein Erlebnis, in der Adventzeit dank Weihnachtsmarkt am Neuen und am Alten Platz aber noch gleich eine Quantitätssteigerung, was die Anzahl an Angetrunkenen und eine Qualitätssteigerung, was den daraus resultierenden Zustand derselben  betrifft.  Also genau das, worüber ich mich (unter anderem) in meinem gestrigen Blog so mokiert habe.

Aber egal- ich sicherte mir kompetente Begleitung und warf mich in Schale; und - Eigenlob stinkt - ich bin, wie das Foto beweist, schon ein äußerst hübscher Nikolaus, ästhetisch genauso ansprechend wie eine Kreuzung von Hansi Hinterseer mit Reinhold Messner.

Gegen 22.00 Uhr ging es dann los- die Lokaltour des guten Willens führte über die Adventmärkte in Kneipen, Bars, Tanztempel -kurz quer durch das berüchtigte Klagenfurter "Bermuda-Dreieck" (eine Polizeistation und ein Polizeistreifenwagen waren auch als Ziele dabei). 

Zwei Wahrnehmungen /Erfahrungen nehme ich von diesem Abend mit. Die erste: zahlreiche Frauen (jeglicher Nachtschwärmeraltersstufe) wollten ein Selfie mit dem Man from Myra, darunter ebenso zahlreiche (100% ?), die - wenn ich  in "Zivil" im Lokal erschienen wäre, mir nicht einmal den Ansatz eines Blickes gewürdigt hätten. Fazit: ich wurde gestern nur auf mein exotisches Äußerliches reduziert und werde wohl damit leben müssen.

Die zweite- und ernst gemeinte - Wahrnehmung: es ist unglaublich, wie die Figur des Nikolaus auf Menschen wirkt bzw. wie sie darauf reagieren. Es gab die ganze Nacht, trotz alkoholisch schwerst bedienter Typen, keine blöde Bemerkung, keine zornige Reaktion, keine Ablehnung. Wir haben auf unserer Tour Kellner:innen, Barbesitzer:innen, Passant:innen, Polizist:innen, Rosenverkäufern (no gendern hier) und allen Nachtschwärmer:innen, denen wir habhaft werden konnten,  kleine Schokoriegel von Bruder und Schwester in Not geschenkt. Und jede/r hat sich darüber gefreut - der einsame Trinker am Thresen im Strass genauso wie die (sehr jungen) Partypeople in der Burg, der gefühlt 2m große serbische (?) Türsteher, der einen Bären beim Armringen besiegen würde genauso wie die Blüten der Nacht, die Vamps, die Bratans, die fein dinierenden Dinstinguierten im prince's und die Künstler:innen im Theatercafe.

Eine Kreuzung zwischen Hansi Hinterseer und Reinhold Messner

Der Mann aus Myra löst anscheinend bei den Menschen, egal ob und woran sie glauben, etwas aus - und das, was er auslöst, sind gute Gefühle, Gefühle des Guten.  Die Aktion der Jungen Kirche Kärnten war und ist eine geniale Idee, war unglaublich unterhaltsam  - und ich hätte mir nie gedacht, dass in mir vor Weihnachten weihnachtliche Gefühle aufkommen können. Aber wie gesagt, Karma is a bitch- oder hinter "the man from myra" steckt mehr, als man vermutet - vielleicht sogar "the spirit of christmas". (Alle Fotos übrigens: Katholische Jugend/M.Trinkl)

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